Wissenschaftspreis der Österreichischen Forschungsgemeinschaft

Jan Assmann

Jan Assmann (1938) studierte Ägyptologie, Gräzistik und klassischen Archäologie in Heidelberg, Göttingen, München und Paris (Dr. phil 1965, Habilitation 1971), war von 1976­ 2003 o. Professor für Ägyptologie an der Universität Heidelberg und ist seit 2005 Honorarprofessor für Kul­turwissenschaft und Religionstheorie an der Universität Konstanz.

Gastprofessuren führten ihn nach Paris (Collège de Fance, École Pratique des Hautes Études), Jerusalem (Hebrew University und Dormitio Abbey), Oxford, Modena, Luzern, Mainz und mehrere US­ amerikani­sche Universitäten (Rice; Yale; Chicago). Er ist Mitglied mehrerer in­- und ausländischer Akademien, Ehren­doktor der Universitäten Münster, Yale, Jerusalem, und erhielt mehrere wissenschaftliche und literarische Preise, darunter Preis des Historischen Kollegs, „Deut­scher Historiker Preis“ 1998, Thomas-­Mann­-Preis 2011, Sigmund Freud Preis für wissenschaftliche Prosa, 2016, und mit Aleida Assmann: Balzan-Preis 2017, Karl Jaspers Preis 2017, Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2018. Archäologische Forschungen in den Gräbern von Theben (Luxor­-West, von 1966­2009) galten den Grä­bern der Ramessiden­ (13.­-12.Jh.v.Chr.) und Saitenzeit (7.Jh.v.Chr.) und erbrachten wesentliche neue Erkennt­nisse vor allem zur ägyptischen Religionsgeschichte.

Von diesem Schwerpunkt ausgehend galten weitere Forschungen der Entstehung des Monotheismus und dem Fortleben des ägyptischen Kosmotheismus in der europäischen Religions­ und Geistesgeschichte. Textedi­tionen galten ägyptischen Sonnenhymnen und Totenli­turgien; daraus gingen zusammenfassende Darstellungen der ägyptischen Religion und des ägyptischen Totenkults hervor. Mit Aleida Assmann zusammen entwickelte er in zahlreichen Publikationen die Theorie des kulturellen Gedächtnisses. Nach seiner Emeritierung im Jahre 2003 widmet sich Assmann auch musikwissenschaftlichen Studien und publizierte Bücher und Aufsätze zu Händel, Mozart, Beethoven, Verdi, Schönberg und Strawinsky. Mit D. Borchmeyer und S. Stachorski gab er die vierbän­dige kommentierte Ausgabe der Josephsromane Thomas Manns heraus.

Jan Assmann ist seit 1968 verheiratet mit der Literatur­wissenschaftlerin Aleida Assmann und hat fünf Kinder.