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Kulturelle Dynamiken

Über die Arbeitsgemeinschaft

Die Gestaltung des lebensweltlichen Umfeldes durch den Menschen und seine Verortung darin unterliegt ständigen Veränderungen. Angesichts des rasanten Tempos, der Komplexität und der Tragweite solcher Veränderungen stellt sich immer dringlicher die Frage, was unsere Kultur gegenwärtig ausmacht, woher Entwicklungen kommen und wohin sie steuern. Die transdisziplinäre ARGE Kulturelle Dynamiken hat es sich zum Ziel gesetzt, Orientierung in einer sich dynamisch entfaltenden Gegenwartskultur zu schaffen, indem sie systematisch durch diachrone und synchrone Kontextualisierungen Prozesse der Formation und Transformation untersucht.

kulturelle-dynamiken.sbg.plus

Leitung

Fachbereich Anglistik
Univ.Prof. Dr. Sabine Coelsch-Foisner
Universität Salzburg

Mitglieder

Name
Institut
Universität
Inst. f. Geschichte u. Ethik d. Medizin
Universität Bonn
FB Systematische Theologie
Universität Salzburg
Abt. f. Kulturwissenschaft
Kunstuniversität Linz
Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
FB Anglistik und Amerikanistik
Universität Salzburg
Inst. f. Germanistik
Universität Wien
Österrechischer Wissenschaftsrat
Universität Konstanz
Inst. f. Anglistik
Universität Graz
Inst. f. Sozial- u. Wirtschaftsgeschichte
Universität Linz

Publikationen

Aktivitäten

2022

Von 12.-13. Mai 2022 fand in der Sky Lounge der Universität Wien die transdisziplinäre Tagung „Kreativität – schöpferischer Wille und (Über-) Lebensstrategie“ statt. Die Tagung rundete die zentrale Forschungsfrage der ARGE Kulturelle Dynamiken nach Formations- und Transformationsprozessen in der Gegenwartskultur ab, indem sie den Auslösern und Wechselwirkungen, Steuerungsmechanismen und dem Potenzial Einzelner und ganzer Gesellschaften nachging. Anknüpfend an die Erkenntnisse des österreichischen Wissenschatstages der ÖFG „Woher kommt das Neue? Kreativität in Wissenschaft und Kunst“ (2002), erfolgte zum Einen eine Positionsbestimmung in der Kreativitäts-Forschung mit Vertreter/innen der Humanities und Kulturwissenschaften, Psychiatrie, Medizin(geschichte), Philosophie, Rechtswissenschaften, Virologie, Astronomie und Astrophysik und wurden neue Erklärungs-Ansätze diskutiert. Andererseits ging die Tagung kreativen Visionen einer lebenswerten und (über-)lebensfähigen Gesellschaft der Zukunft nach.

2021

2021 erschien zur gleichnamigen Tagung der Band For Sale! Kommodifizierung in der Gegenwartskultur (Hg. Sabine Coelsch-Foisner, Christopher Herzog). Der Band ist ein wichtiges Forschungsdokument in einem massiven Wandel, der wie bereits die Wirtschaftskrise von 2008 die Frage aufwirft, ob der Neoliberalismus denn am Ende ist oder erneut Resilienz beweisen wird. Ausgehend von zwei grundlegenden Bedeutungen des Begriffs ‚Kommodifizierung‘ – der Produktion von Gütern zum Tausch auf Märkten und dem Prozess, wenn etwas zur Ware (gemacht) wird – befragt der Band in zehn Kapiteln, welche ethischen, kulturpolitischen, soziologischen und ästhetischen Perspektiven sich mit dem Verkauf materieller und immaterieller Güter verknüpfen, welche Kulturdebatten sich um Finanzkapitalismus und Neoliberalismus im 20. und 21. Jahrhundert entzünden und wie die Kunstszene auf ökonomische Zwänge, messbare Erfolgsparameter und (digitale) Vermarktungsstrategien reagiert. Behandelt werden brisante Themen wie das Geschäft mit Musik, Bühne und Bildender Kunst, die literarische Vermarktung von Vergangenheit, die Entfremdung religiöser Praktiken durch kommerzielle Wertschöpfung, die performative Kodierung von Waren am Beispiel tierischer Nahrungsmittel, die Rolle von Software als führender Ware der Gegenwart, der Handel mit dem menschlichen Körper und der immaterielle Wert menschlicher Leistung und Kreativität.

2020

Von 9.-10. Jänner 2020 fand in der Sky Lounge der Universität Wien das siebte Symposium der ARGE Kulturelle Dynamiken statt. Unter dem Motto „For Sale: Kommodifizierung in der Gegenwartskultur“ wurden die Verschränkungen von Kommodifizierung, aktuellen Praktiken und lebensweltlichen Erfahrungen in der Gegenwartskultur aufgezeigt. Die Tagung untersuchte die Ausdehnung populärer Kommerzsysteme auf den gesamten Kulturbetrieb. Analysiert wurden der Begriff der Kulturbörse und der Neoliberalisierung des Kunstbetriebs. Aus touristischer, kulturökonomischer, geschichtlicher und sozialanthropologischer Sicht wurde die Veränderung der Lebensstruktur durch Kommodifizierung regionaler/nationaler Eigenschaften (Brauchtum, Tracht) behandelt. Esoterik und Spiritualität als erwerbliche Produkte wurden im Kontext von Religionsforschung, Geschichts- und Musikwissenschaft beleuchtet, ebenso wie die Kommerzialisierung des Körpers in Medizin, Sport, Schönheitsindustrie, Fitness und Wellness; die Privatisierung von Öffentlichkeit und natürlichen Ressourcen; als auch die Digitalisierung und die Fetischisierung von Geschichte.
2020 wurde der Tagungsband der gleichnamigen ÖFG-Jahrestagung, Visualisierung: Bildwissen – Wissensbilder (Hg. Sabine Coelsch-Foisner, Christopher Herzog) veröffentlicht. Der Band setzt die Bilderflut wissenschaftlicher Evidenzkulturen in Bezug zur Suche nach der Sinnlichkeit und suggestiven Kraft von Bildern. Das Hauptaugenmerk richtet sich auf die Zusammenhänge von eikon und episteme in wissenschaftlicher und künstlerischer Forschung. Der Begriff des „Bildes“ wird zu diesem Zweck breit gefasst als bildliche Vorstellung und Darstellung. Im Mittelpunkt der Beiträge stehen Dynamiken des Herstellens und Wahrnehmens von Bildern und deren Rolle für Wissensproduktion, -dokumentation und -transfer. Zehn Fallbeispiele aus unterschiedlichen Fachgebieten – von Archäologie über Theologie bis hin zur Szenografie – beleuchten das historisch aufgeladene Spannungsfeld von Ästhetik und Epistemik. Im Lichte aktueller Anwendungen aus Wissenschaft und Kunst hinterfragt der Band die wechselseitige Abhängigkeit von analogen und virtuellen Bildern, die an der Schwelle zu einer Neubewertung von Taktilität im Zeichen der Corona-Krise 2020 besondere Brisanz erfährt.

2019

Von 24.-25. Jänner 2019 richtete die ARGE Kulturelle Dynamiken die sechste KD-Jahrestagung unter dem Titel „De-Lokalisierung“ in der Sky Lounge der Universität Wien aus. De-Lokalisierung hat unmittelbare Konsequenzen für die Wahrnehmung des Eigenen und des Fremden. Das Symposium widmete sich demzufolge der Loskoppelung von Human Agency von einem bestimmten Ort, einerseits durch Phänomene wie Raumzerfall und Übergangsräume, andererseits durch Globalisierung und zunehmende Mobilisierung. Darauf aufbauend diskutierten zehn Vortragende aus solch unterschiedlichen Bereichen wie Erziehungswissenschaften und Didaktik (Wassilios Baros / Salzburg; Elizabeth Erling / Graz), Kunstwissenschaft und Performance Art (Samson Kambalu / Oxford), Regie und Bühnenbild (Vera Nemirova / Berlin), Literaturwissenschaft (Roger Luckurst / London), Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (Stephan Kirste / Salzburg), Geschichtswissenschaft und Europäischer Ethnologie (Silke Meyer/Innsbruck), Tourismus und Entrepreneurship (Harald Pechlaner & Anja Marcher / Eichstätt-Ingolstadt), und Philosophie (Wolfgang Welsch / Jena), gegenläufige Tendenzen von Konvergenz und Diversität, Individualität und Kollektivität, Partikularität und Universalität. Wie bei den bisherigen KD-Haupttagungen fand wiederum ein Künstlerinnengespräch, dieses Jahr mit Vera Nemirova (Freie Regisseurin / Berlin) und dem Performance- und Konzept-Künstler Samson Kambalu (The Ruskin School of Art and Department of Fine Art, Magdalen College / University of Oxford), moderiert von Sabine Coelsch-Foisner, statt, und stellte faszinierende transdisziplinäre Bezüge zwischen den wissenschaftlichen Vorträgen und künstlerischer Praxis her.
An die Haupttagung andockend widmete sich die Salzburg Easter School 2019 mit einem PhD-Forum im Kontext der Osterfestspiele Salzburg 2019 (Die Meistersinger von Nürnberg) dem Thema „Künstler als Protagonisten / The Artist as Protagonist“ (8.-12. April 2019, Universität Salzburg). Neben einem Besuch der Oper und hochkarätig geführten Workshops in Festivalmanagement und Leadership analysierten die Studierenden die Oper kritisch und stellten mit wissenschaftlichen Posterbeiträgen Bezüge zu Ihren eigenen Projekten her.
2019 erschien auch der Tagungsband zur gleichnamigen ÖFG-Jahrestagung Transmedialisierung (hg. v. Sabine Coelsch-Foisner und Christopher Herzog in der Reihe Wissenschaft und Kunst, Universitätsverlag Winter), peer-reviewed durch die ARGE: Kulturelle Dynamiken/Cultural Dynamics / Transmedialisierung

2018

Unter dem Titel „Visualisierung“ fand vom 11.-12. Jänner 2018 die fünfte KD-Jahrestagung der ARGE Kulturelle Dynamiken in der Sky-Lounge der Universität Wien statt. Das Symposium untersuchte Formen und Folgen der Visualisierung von Kulturgütern, kulturellem Erbe, Wissen und Kommunikation durch (neue) Technologien und künstlerische Strategien. Neben Referent/innen aus den Bereichen Medientheorie, Bildungsforschung, und kultur- und kunstwissenschaftlicher Forschung zu Artefakten, Text-, Sprach- und Bildwissenschaften (Roland Innerhofer / Wien; Ineke Mennen / Graz; Michael Viktor Schwarz / Wien; Lisa Stumpfögger / Salzburg), waren unter anderem Medizin, Neurologie und Kognitionsforschung (Gabor G. Kovacs / Wien), Geologie und Geoinformatik (Josef Strobl / Salzburg), Biophysik (Uwe Sleytr / Wien), Technik und Raumwissenschaften (Markus Fiebig, Sabine Grupe, Thomas Payer / Wien), Soziologie, Ethik und Armutsforschung (Clemens Sedmak & Elisabeth Kapferer / Salzburg) aufgefordert, Visualisierungsmechanismen der Gegenwartskultur zu analysieren. Das Symposium wurde durch ein Künstlergespräch zwischen Sabine Coelsch-Foisner, dem Kostüm- und Bühnenbildner Herbert Kapplmüller (Universität Mozarteum Salzburg, Universität Wien, Hochschule für Fernsehen und Film München) und dem Szenografen Tassilo Tesche (Institut für Angewandte Theaterwissenschaft / Justus-Liebig-Universität Giessen) abgerundet.
Darauf folgend befasste sich die renommierte Salzburg Easter School, ein PhD-Forum im Kontext der Osterfestspiele Salzburg 2018 (Tosca) unter dem Motto „The Changing Aesthetic of Innovation“ (19.-23. März 2018, Universität Salzburg), mit der kulturellen und ästhetischen Bedeutung und Dimension von Innovation in den Künsten und Wissenschaften.
Im Anschluss an die KD-Jahrestagung wurde zudem das Habilitand/innenkolloquium „Visualisierung von Emotionen“ in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kulturwissenschaften der Universität Graz (19. April 2018; Organisation: Susanne Knaller) abgehalten. Unter anderem wurden folgende Fragestellungen diskutiert: Wie werden Emotionen in jeweiligen künstlerischen Medien visuell dargestellt? Welche Emotionsformen und -typen zeigen sich in diesem Kontext? Welche Rolle spielen intermediale Strategien? Welche epistemologischen Grundlagen von Visualisierungstechniken und -formaten im Hinblick auf Emotionen lassen sich formulieren? Welche theoretischen Modelle werden verwendet, um Emotionen ästhetisch-visuell darzustellen? Gibt es Unterschiede von Visualisierungsformaten im Hinblick auf spezifische Emotionsformen?

2017

Von 21.-22. November 2016 wurde die fünfte KD-Jahrestagung, „Hybridisierung“, in der Sky-Lounge der Universität Wien abgehalten. Aus wissenschaftstheoretischen und bildungspolitischen, naturwissenschaftlichen und medizinischen, sowie künstlerischen Blickwinkeln thematisierte das vierte Symposium der ARGE Verschmelzungen, die einen Blick auf Grenz- und Zwischenräume eröffnen: zwischen Kulturen und Kulturräumen, zwischen Artefakten und Kunstformen, zwischen Jugend- und Erwachsenenkultur, zwischen Disziplinen. Als Beispiele dienten etwa: Inter- und Transdisziplinarität in der Wissenschaft und im Bildungssektor; Interkulturalität; Interferenzen künstlerischer Ausdrucksformen wie High-Pop, Mash-up, Trans-Art oder Bio-Art; Gattungswechsel; Körperüberschreitungen. Referent/innen aus den Bereichen Erziehungswissenschaft (Birgit Bütow), Systematischer Theologie (Anne Koch / Salzburg), Philosophie (Jürgen Mittelstraß / Konstanz), Molekularer Biologie, Lebenswissenschaften und Verhaltensbiologie (Kurt Kotrschal / Wien), Regionalmanagement (Olaf Kühne / Weihenstephan-Triesdorf), Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie (Stefan Schneeberger / Innsbruck), Nanotechnik und Chemischer Technologie (Albert Duschl / Salzburg; Franz Stelzer / Graz), und Filmwissenschaften (Michael Hudecek / Wien) diskutierten über das Verschwinden und Entstehen von Grenzen zwischen Menschen und zwischen Territorien im Zeitalter von Internet und Globalisierung als auch den Einbruch von Grenzen, die Mensch und Maschine, Mensch und Tier, Wissenschaften und Künste, Gegenwart und Vergangenheit, Leben und Tod voneinander trennen. In all diesen Bereichen ließen sich mit dem Konzept der Hybridisierung vielfältigste Formen von Grenzüberschreitungen, Interferenzen und Interaktionen fassen. In einem Künstlergespräch mit dem ehemaligen Opernchef des Salzburger Landestheaters Andreas Gergen und dem Autor und Regisseur Jérôme Junod ging Sabine Coelsch-Foisner dem Musiktheater als hybrider Kunstform und Hybridisierungen zwischen künstlerischen Gattungen nach und schuf damit gekonnt einen Brückenschlag zu den wissenschaftlichen Vorträgen des Symposiums.
Im Anschluss an die ÖFG-Tagung „Hybridisierung“ widmete sich das interdisziplinäre PhD-Forum der Salzburg Easter School (3.-7. 4. 2017) im Kontext der Osterfestspiele Salzburg 2017 Richard Wagners Die Walküre und erörterte die kulturelle und ästhetische Bedeutung von Anagnorisis und ‚Wiedererkennung‘, Kontinuität und Diskontinuität über akademische und künstlerische Disziplinen hinweg.
Das HabilitandInnenkolloquium der ARGE fand 2017 unter dem Titel „Tiere in kultureller Praxis und ästhetischer Kommunikation“ in Kooperation mit der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien statt (20. April 2017, Universität Wien; Organisation: Christine Ivanovic). In Anknüpfung an die Tagungsthematik 2016 „Hybridisierung“ fokussierte das Rahmenthema auf ästhetische Repräsentationen von Tier-Mensch-Beziehungen, wie sie aktuell in den Human-Animal-Studies disziplinübergreifend untersucht werden. Beispiele dafür wurden anhand verschiedener theoretischer Ansätze und ästhetischer Medien insbesondere in Literatur und Film thematisiert, wobei das Spektrum von sumerischen Keilschrifttafeln bis zu aktuellen Medienberichten reichte. In den Referaten und Diskussionen stellte sich dabei besonders die beeindruckende Konstanz von Repräsentationsmustern heraus, derer sich Tierdarstellungen bedienen und die bis in die Anfänge der Schriftkultur zurückreichen.

2016

Die ARGE widmet sich der Erforschung von Prozessen der Formation und Transformation, welche die gegenwärtige Kultur und unser Kulturverständnis prägen. Unter „kulturellen Dynamiken“ werden komplexe, ineinandergreifende, nicht lineare Mechanismen der kulturellen Produktion, Rezeption und Wahrnehmung verstanden, die historisch nicht abgeschlossen sind. Um gemeinsame Problemfelder wahrnehmen zu können, ist eine transdisziplinäre Herangehensweise Voraussetzung. Gegenstand der Forschung sind kulturelle Praktiken und Einrichtungen, Denkordnungen, ästhetische Artefakte und Formen des Kunstbetriebs. Auch Bereiche der Alltagskultur und des Bildungswesens gehören dazu.
Im Jahr 2016 wurde erneut eine Easter School in Salzburg, diesmal zum Thema “Doubles and Mirrors: Aesthetics and Festival Futures” durchgeführt.
Ziel war es, Themen und Fragestellungen aus den Haupttagungen zu den jeweiligen Forschungsclustern im Kontext aktueller kultureller Produktionen mit Nachwuchswissenschaftler/innen zu reflektieren.
Im Kontext der Osterfestpielproduktion von Verdis Otello diskutierten Dissertant/innen, fortgeschrittene MA-Studierende und junge Künstler/innen ästhetische Strategien der Verdoppelung und Spiegelung sowie deren Bedeutung in unterschiedlichen Gattungen und Kulturen. Die bisherigen Forschungscluster aufgreifend, standen Fragen der Identitätsformation und –fragmentation, der Kontinuität und Diskontinuität von individuellem und kollektivem Handeln im Mittelpunkt. Überdies veranstaltete die ARGE einen Habilitand/-innen-Workshop zum Thema „Doing Authenticity – Herstellung des Echten“ in Innsbruck, sowie ein zweitägiges Symposium zum Thema „Hybridisierung“ in Wien. Überdies erschien der zweite Tagungsband der ARGE mit dem Titel „Theatralisierung“.

2015

Die fortschreitende Vernetzung ihrer Forschungscluster ist wesentliches Anliegen der ARGE Kulturelle Dynamiken. Zu diesem Zweck finden neben den jährlichen Dezember-Haupttagungen in Wien („Memorialisierung“, 2013; „Theatralisierung“, 2014; „Transmedialisierung“, 2015) eintägige Arbeitssymposien für Habilitand/innen statt: „Invention and Memory in Biography“ (Universität Salzburg, Mai 2014); „Halbautomaten, Semisouveräne und Mittelbewusste“ (Kunstuniversität Linz, Mai 2015). Besonders erfolgreich gestaltet sich die mittlerweile einwöchige Salzburg Easter School in Kooperation mit den Osterfestspielen Salzburg. 2015 hinterfragten 12 internationale Doktorand/innen die verismo-Ästhetik von Cavalleria rusticana und Paglacci im Hinblick auf Philipp Stölzls Meilenstein-Inszenierung der beiden Kurzopern als filmisch aufgefächerte Parallelwelten, die – analog zum Karneval – durch das theatrale Spiel im Spiel die Wirklichkeit scheinbar subvertieren, dabei aber die großen Gefühle der handelnden Figuren aufdecken. Die dabei diskutierten Zusammenhänge zwischen erinnernden Aufführungstraditionen und medialer Umkodierung weisen bereits auf die bevorstehende Haupttagung vom 10.-11. Dezember zum Thema „Transmedialisierung“ in der Skylounge hin: Das Erkenntnisinteresse richtet sich sowohl auf transmediale Überführungen in Gesellschaft, Kunst und Kultur – von Technik und kognitiven Vorgängen in Daten für unterschiedliche Anwendungsbereiche (Lernen, Verhaltenstherapie) bis zur interaktiven Vermittlung von Lyrik – als auch, damit verbunden, auf die mediale Realisierung medienübergreifender Verfahren wie dem des Erzählens auf Bühne und Leinwand oder in Computerspielen. Auf den Punkt gebracht wird aus unterschiedlichen Disziplinen dem Spannungsverhältnis von medialer Transformation und Medienresistenz auf den Grund gegangen – einem Verhältnis, das man sich bildlich als Metamorphose vorstellen kann.

2014

Die ARGE widmet sich der Erforschung von Prozessen der Formation und Transformation, welche die gegenwärtige Kultur und unser Kulturverständnis prägen. Unter „kulturellen Dynamiken“ werden komplexe, ineinandergreifende, nicht lineare Mechanismen der kulturellen Produktion, Rezeption und Wahrnehmung verstanden, die historisch nicht abgeschlossen sind. Um gemeinsame Problemfelder wahrnehmen zu können, ist eine transdisziplinäre Herangehensweise Voraussetzung. Gegenstand der Forschung sind kulturelle Praktiken und Einrichtungen, Denkordnungen, ästhetische Artefakte und Formen des Kunstbetriebs. Auch Bereiche der Alltagskultur und des Bildungswesens gehören dazu. Im Juni 2014 fand ein Workshop zum Thema „Autobiography: Innovation and Memory“ statt, vorwiegend unter Beteiligung von Nachwuchswissenschaftler/-innen. Die Tagung dockte unmittelbar an den ‚Wahrheitsdiskurs‘, das lebensweltliche Umfeld, den sozialen Status von Autor/-innen und die gesellschaftspolitische Funktion des Erinnerns an. Überdies fand eine Veranstaltung mit Künstler/-innen zum Thema „Kulturfaktor Erinnerung“ u.a. mit Daniel Hope im Juni sowie die interdisziplinäre Haupttagung zum 2. Forschungscluster „Theatralisierung“ statt.

2013

Im Rahmen eines Symposiums widmete sich die ARGE „Kulturelle Dynamiken“ dem Begriff „Memorialisierung“. Mit diesem Begriff verbinden sich die menschliche Grunderfahrung der Veränderung und die kulturellen Kompensierungsstrategien, die dem Verlust das Überdauern entgegenhalten sollen, aber auch das Vergessen und der Umgang mit dem Vergangenen zum Entwurf der eigenen und der kollektiven Identität. Künstlerische Ausdrucksformen sind eng mit der Erinnerung verbunden, nicht nur im Sinne einer romantischen Poetologie, sondern allgemein in der Literatur- und Kunstgeschichtsschreibung sowie in Kanonisierungsdebatten, die ebenso Zeugnis dynamischer Überdauerungs- und Überlagerungsprozesse sind wie ästhetische Strategien des Life Writing. An Aktualität gewonnen hat die Diskussion um Kapazität, Optimierung und Beeinträchtigung des Gedächtnisses nicht zuletzt durch die kognitions- und biomedizinische Forschung sowie die Informationstechnologien. Wenngleich das Spannungsverhältnis zwischen Verlust und Bewahren, Tradition und Veränderung schlechthin als Triebfeder kulturellen Handels gesehen werden mag, so rücken Aspekte der Memorialisierung eine Reihe hochaktueller Fragen ins Blickfeld, die im Rahmen des Symposiums thematisiert wurden. Referiert haben u.a. Sir Mark JONES (Master of Saint Cross College, University of Oxford, former Director of the Victoria and Albert Museum London), Krzysztof POMIAN (professor of history, Nicolaus Copernicus University Torun; academic director of the Museum of Europe in Brussels); Hans FÖRSTL (Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, TU München) und Gabi DOLFF-BONEKÄMPER, (Professorin für das Fachgebiet Denkmalpflege am Institut für Stadt- und Regionalplanung, TU Berlin).

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